Japanische Verben sind zum Glück ziemlich regelmäßig. Es gibt nur 2 Konjugationsgruppen: 5-stufig (五段ごだん) und 1-stufige Verben (一段いちだん). Daneben gibt es noch する und くる, die ihren eigenen Regeln folgen und deswegen als unregelmäßig gelten. Zu welcher Gruppe ein Verb gehört, lässt sich mit einer Faustformel bestimmen:

  • Verben, die nicht auf iru oder eru enden, sind 5-stufig.
  • Verben, die auf iru oder eru enden, sind überwiegend 1-stufig.
  • Ausnahmen (Chamäleon-Verben) wie 切る oder 帰る muss man separat lernen.

Diese Faustformel lernt man recht früh kennen, denn sie verringert den Lernaufwand enorm. Man muss sich nicht für jedes Verb merken, zu welcher Gruppe es gehört, man kann an es weitgehend der Endung ableiten.

Das ist aber nicht die einzige Möglichkeit, um die Verbgruppe zu bestimmen. Vielleicht gibt es sogar eine bessere. Schauen wir uns dazu Beispiele für die nai-Form and und streichen anschließend das ない weg:

5-stufig 1-stufig
買う→買わない→買わ
やる→やらない→やら
帰る→帰らない→帰ら
乗る→乗らない→乗ら
立つ→立たない→立た
聞く→聞かない→聞か
泳ぐ→泳がない→泳が
話す→話さない→話さ
遊ぶ→遊ばない→遊ば
読む→読まない→読ま
信じる→信じない→信じ
食べる→食べない→食べ

Was übrig bleibt, ist die sogenannte Mizenkei (未然形みぜんけい), die oft auch als nai-Stamm bezeichnet wird. Wenn wir uns die genauer anschauen, fällt folgende Eigenschaft auf:

  • Die Mizenkei aller 5-stufigen Verben endet auf eine a-Mora.
  • Bei 1-stufigen Verben endet sie auf eine i-Mora (上一段) oder eine e-Mora (下一段).

Die Mizenkei ist die einzige Konjugationsform, die für alle regelmäßigen Verben eineindeutig ist. Auch für Chamäleon-Verben, die in der Grundform auf iru oder eru enden.

Tatsächlich gilt das sogar für くる mit der Mizenkei "こ". する tanzt ein bisschen aus der Reihe, denn dessen Mizenkei kann 3 Formen annhemen: さ、し、せ, wobei allerdings し am häufigsten genutzt wird. Wir könnten die Regel also erweitern und sogar Adjektive mit einbziehen.

Man kann also mit Fug und Recht sagen, dass die Mizenkei eigentlich die bessere Wörterbuchform wäre. Oder nicht?

Ganz so einfach ist das nicht. Die Mizenkei für sich allein genommen ist nutzlos. Sie ist eine reine Anschlussform. Die Wörterbuchform kann jedoch unmittelbar und unmittelbar als Shūshikei, als prädikative Form, genutzt werden. 

Was hilft uns das? Wäre die Mizenkei die Wörterbuchform, könnten wir es uns sparen, zu lernen, zu welcher Gruppe ein Verb gehört bzw. ob es eine der berühmten Ausnahmen von der Regel ist. Die Realität sieht anders aus. Tatsächlich ist die Shūshikei (oder die Rentaikei, je nach Sichtweise) die Wörterbuchform. Das ganze ist also eher nice to know. 

Man kann sich allerdings überlegen, ob es sinnvoll ist, zusätzlich zur Wörterbuchform auch die nai-Form zu lernen. Der Mehraufwand dafür ist zumindest überschaubar, und da die nai-Form tatsächlich sehr häufig vorkommt, ist auch der tatsächliche Nutzen meiner Meinung nach angemessen.

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